Die germanischen Sprachen sind eine Untergruppe der sogenannten indogermanischen Sprachfamilie. Die Mitglieder dieser Untergruppe unterscheiden sich von anderen indogermanischen Sprachen durch gewisse Gemeinsamkeiten im Bereich der Entwicklungsgeschichte der einzelnen Sprachen. Eine wichtige Rolle spielt hier die erste, die sogenannte germanische Lautverschiebung, bei der unter anderem zum Beispiel stimmlose Okklusive zu stimmhaften Frikativen wurden usw. (nähere Informationen zur phonologischen bzw. phonetischen Terminologie erhalten Sie hier). Neben diesen phonologischen Unterscheidungskritierien stehen morphologische Aspekte im Mittelpunkt : Es kam zur Ausbildung starker Flexionseigenschaften - sowohl beim Verb als auch bei den Adjektiven.
Man kann keine definiten Angaben machen zur konkreten Anzahl der germanischen Sprachen. Die Zahl der Sprachen schwankt je nachdem, welches Klassifizierungskriterium im Zentrum des Interesses steht. Gängig ist die Unterscheidung dreier Hauptgruppen :
Ostgermanisch (Hauptvertreter : Gotisch; heute jedoch ausgestorben)
Nordgermanisch (Isländisch, Norwegisch, Schwedisch, Dänisch)
Westgermanisch (Englisch, Friesisch, Niederländisch, Niederdeutsch, Hochdeutsch, Jiddisch)
(http://www.kontrastivlinguistik.de/Kontrastives/Sprachfamilien/Indogermanisch/Germanisch/hauptteil_germanisch.html)
Afrikaans gehört zu den westlichen der germanischen Sprachen und ist somit ein Mitglied der indogermanischen Sprachfamilie. Entwickelt hat sich diese Sprache etwa seit dem 17. Jahrhundert, und zwar auf der Grundlage verschiedener niederländischer Varietäten. Die etwa vier Millionen Sprecher und Sprecherinnen sind größtenteils Nachfahren der niederländischen Kolonisten in Südafrika, aber auch Nachfahren von malaiischen Sklaven. Im südafrikanischen Staat stellt Afrikaans neben Englisch die zweite Amtssprache dar. Man geht davon aus, dass neben den bereits erwähnten vier Millionen MuttersprachlerInnen noch etwa drei Millionen Menschen Afrikaans als Fremdsprache beherrschen. Aus linguistischer Sicht sei zur Unterscheidung zwischen dem Niederländischen und Afrikaans darauf hingewiesen, dass im Bereich der Morphologie im Afrikaans gewissen Vereinheitlichungen vorgenommen wurden, besonders in der Geschlechterzuweisung bei Nomina.
(Quelle: http://www.kontrastivlinguistik.de/Kontrastives/Sprachfamilien/Indogermanisch/Germanisch/Afrikaans/hauptteil_afrikaans.html)
Gotisch ist eine ausgestorbene, ostgermanische Sprache, die durch den Stamm der Goten gesprochen wurde. Sie ist aufgrund der "Wulfila-Bibel" aus dem 4. Jahrhundert die älteste überlieferte germanische Schriftsprache.
Jiddisch ist eine westgermanische Sprache, die im Hochmittelalter aus dem Mittelhochdeutschen hervorging. Es finden sich auch hebräische und slawische Elemente. Zumeist wird die Sprache mit hebräischen Schriftzeichen geschrieben.
Heute wird Jiddisch weltweit von ca. drei Millionen Menschen gesprochen.
Die niederländische Sprache ist eine westgermanische, genauer gesagt eine niederfränkische Sprache. Sie wird nicht nur in den Niederlanden, sondern weltweit in verschiedenen Staaten als Amtssprache verwendet, zum Beispiel auch in Belgien. Dort bezeichnet man sie oft nach der Region Flandern als Flämisch.
Umgangssprachlich wird Niederländisch häufig auch Holländisch genannt. Diese Bezeichnung für die niederländische Sprache ist jedoch nicht korrekt, da Holländisch ein Dialekt ist, der nur im Westen der Niederlande gesprochen wird.
Skandinavische Sprachen sind die ost- oder kontinentalskandinavischen Sprachen Dänisch, Norwegisch und Schwedisch, und die west- oder inselskandinavischen Sprachen Isländisch und Färöisch.
Alle diese Sprache sind aus einer einzigen nordischen Sprache hervorgegangen. Die älteste überlieferte skandinavische Sprache ist das Urnordische.
Aufgrund der Verwandschaft ist für Sprecher der skandinavischen Sprachen eine Kommunikation untereinander relativ problemlos möglich, dies trifft auf insbesondere Dänisch, Norwegisch und Schwedisch zu.